Zusammenleben
Zwischenzimmer
Die Gemeinde Spreitenbach und die umliegende Region haben sich in den letzten sechzig Jahren stark verändert. Sinnbildlich für einen Teil dieses Wandels stehen auch die sichtbaren Veränderungen des öffentlichen Raums. In dem vom Kanton Aargau angeregten Schulprojekt rückt der öffentliche Raum in den Vordergrund: «Zwischenzimmer» ist ein prozessorientiertes und kantonsübergreifendes Kunstprojekt mit Schülerinnen und Schülern der Oberstufe von Spreitenbach im Aargau und der Nachbarstadt Dietikon im Kanton Zürich. Je zwei Klassen befassen sich während eines Quartals mit den Themen Lebensräume – Identitäten – Veränderungen.
Daraus entwickeln sie – zusammen mit den Künstlerinnen Eva Rottmann, Ute Sengebusch und Olivia Suter (Firma für Zwischenbereiche) – Ideen für ein öffentliches Kunstprojekt und erforschen mit künstlerischen Mitteln das Verhältnis von «öffentlich» und «privat» in ihrer unmittelbaren Lebenswelt. Was ist der öffentliche Raum? Was darf ich dort, was nicht? Wie fühle ich mich dort? – Mit solchen Fragen haben sich die Jugendlichen auseinandergesetzt.
Sie haben geschrieben, gemalt, performed, gespielt, getanzt. Sie haben Lesungen auf dem Stromkasten, dem Shoppi-Dach und in der Bahnhofs-Unterführung gemacht. Sie haben Szenen in der IKEA gespielt und mit dem Megaphon Komplimente an vorübergehende Menschen verteilt. Sie haben eine Modenshow organisiert, sich mit Sofas und Sesseln ein Wohnzimmer mitten auf dem Rapidplatz eingerichtet, den öffentlichen Raum mit Post-it-Zetteln neu beschriftet, im Bus eigene Ansagen gemacht, Interviews mit fremden Leuten geführt und vor der Tankstelle gesungen.
Es war turbulent, es war kreativ und wild und voller Leben. Die Filmerin Susanne Hofer (flimmern.ch) dokumentierte den Projektverlauf. Der Film wurde am 28. Juni 2021 einem breiten Publikum im Kino Pathé in Spreitenbach vorgeführt.
Bedeutung: Die Jugendlichen setzten sich mit ihren Lebensräumen auseinander, schärften ihre Wahrnehmung und liessen sich auf einen kreativen Prozess ein. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, wie sie aktiv ihren Lebensraum mitdenken und mitgestalten können und dass Ideen und Gedanken in Form gebracht werden können und ein Sprachrohr gegen aussen sein können. Das Projekt ermuntert die Jugendlichen, sich aktiv, verantwortungsvoll und kritisch in die Gestaltung ihres Lebensraums einzubringen. Es greift Erfahrungen von bereits bestehenden Schulprogrammen von «Kultur macht Schule» auf und ist das erste interkantonale Kooperationsprojekt der beiden Fachstellen für kulturelle Bildung.
Projektstand: «Zwischenzimmer» war ein prozessorientiertes Kunstprojekt und wurde Ende Juni 2021 abgeschlossen. Was bleibt von diesen insgesamt 14 Projekttagen ist ein Heft mit ausgewählten Texten der Schülerinnen und Schüler und ein Film, der Ende Juni 2021 im Pathé-Kino gezeigt wurde. An der abschliessenden Projektschau der Regionale 2025 wird im Jahr 2025 die filmische Dokumentation vom Projekt Zwischenzimmer nochmals zu sehen sein. Dann werden die Jugendlichen im Film bereits zum erwachsenen Publikum gehören.
«Zwischenzimmer» ist als Vermittlungsangebot für Schulklassen ab dem Schuljahr 2022/23 in beiden Kantonen verfügbar: Kanton Zürich (Link) / Kanton Aargau (Link).
Lesen Sie mehr zum Umsetzung des Projektes im Blog von Kultur macht Schule.