Regionale 2025

Projektschau

Limmattal

PLAY!

4 Städte, 12 Gemeinden, 2 Kantone – vereint und gemeinsam.

Neue Ideen für Gesellschaft, Raum und Kultur.

Wegweisende Projekte für ein vernetztes Limmattal.

Eine Plattform für Menschen, die das Limmattal gestalten.

Impulsgeberin und Motor für die Region.

Projektstory

«Auf gutem Weg»

Brigitta Johner hat die Regionale 2025 geprägt. Jetzt gibt sie das Präsidium der Limmattaler Projektschau ab. Die Urdorferin ist sehr zufrieden mit dem, was seit 2015 erreicht worden ist. Wir blicken mit ihr zurück und nach vorn.


Frau Johner, im November 2015 wurden Sie einstimmig zur Präsidentin der Regionalen Projektschau Limmattal gewählt. Erinnern Sie sich noch daran?
Natürlich. Das war im Kloster Fahr, einem Ort mit viel Symbolik. Ich fand ihn sehr passend gewählt, in der Nähe der Limmat, auf Aargauer Boden mitten im zürcherischen Teil des Limmattals.

Wussten Sie damals, was auf Sie zukommen würde als Präsidentin der Regionale 2025?
(Lacht) Nein, das wusste ich nicht, niemand wusste es! Die Regionale 2025 war etwas Neuartiges. Das Format der Projektschau war und ist neu für die Schweiz. Otto Müller, der damalige Stadtpräsident von Dietikon, hatte mich angefragt, ob ich diese Aufgabe übernehmen wolle. Das war im Jahr meiner Pensionierung und meines Austritts aus dem Kantonsrat. Es gehe darum, eine Entwicklung im Limmattal anzustossen, sagte er, Vision und Ziele seien bekannt, es gebe viele Ideen, die Umsetzung müsse von Grund auf gestaltet werden. Das hat mich gereizt.

Wieso?
Einen Wandel aktiv gestalten, mitdenken, entscheiden, handeln: Das treibt mich an. Ich möchte nicht nur beobachten und abwarten, bis etwas passiert. Ich gestalte lieber, als gestaltet zu werden. Und weil die Regionale 2025 meinen Lebensraum ins Zentrum stellt, war für mich rasch klar: Das mache ich! Hinzu kam, dass ich eine grosse Begeisterung für das Projekt spürte im Lenkungsausschuss der Regionale 2025. Ich durfte viel Unterstützung erwarten, der Tatendrang war gross.

Womit waren Sie anfangs beschäftigt?
Als Erstes musste ich verstehen, was die Regionale 2025 sein und tun will. Ich sprach gleich nach Amtsantritt mit Professor Bernd Scholl, der sich jahrelang mit dem Limmatraum beschäftigt hatte, und fuhr nach Köln zu Dr. Reimar Molitor, dem Geschäftsführer der Regionale 2010 in der Region Köln/Bonn. Ich erhielt wichtige Einblicke in die Entwicklungsorganisation in Nordrhein-Westfalen. Auch wenn der Ballungsraum Köln/Bonn wenig vergleichbar ist mit dem zehnmal kleineren Limmatraum, kam ich mit wertvollen Informationen und Anregungen zurück. Dann ging es darum, die Organisation aufzubauen und einen Sitz für unsere Geschäftsstelle zu finden. Im Oktober 2016 wurde die Regionale 2025 mit Geschäftsleiter Peter Wolf und Gabrielle Gerber Suter als Assistenz an der Altbergstrasse 19 in Dietikon operativ tätig.

Was ist die Regionale 2025?
Die Regionale 2025 ist eine Plattform für Ideen. Sie setzt Impulse für die Weiterentwicklung des Limmattals. Wir unterstützen Projekte in den Bereichen Gesellschaft, Raum und Kultur. Sie verfolgen das Ziel, die Lebensqualität im Limmattal zu fördern. Bis jetzt sind über 50 Projektideen eingereicht und evaluiert worden. Einige sind bereits umgesetzt, andere sind noch im Entwicklungsstadium und werden durch unsere Geschäftsstelle und den Fachbeirat gefördert und bis zur Umsetzung begleitet. Was die Regionale 2025 ist, soll im Jahr 2025 in der grossen Projektschau sichtbar, erlebbar, begehbar sein.

Die Sichtbarkeit der Projekte ist also wichtig, um zu verstehen, was die Regionale 2025 ist.
Genau! Im nächsten Jahr findet die zweite Zwischenschau statt. Die Regionale 2025 wird dadurch ein weiteres Stück konkreter.

1984 zogen Sie mit Ihrer Familie von Zürich nach Urdorf. Welchen Eindruck hatten Sie vom Limmattal als Wohnort?
Bevor wir nach Urdorf zogen, hörten wir negative Bemerkungen über das Limmattal: Industrie, Verkehr, Lärm, heterogene Bevölkerung, Herausforderungen in der Schule. Wir liessen uns davon nicht abschrecken, entdeckten bald viele schöne Seiten der Gegend und fühlten uns hier rasch heimisch. Über die Kinder ergaben sich tolle Kontakte. Mein Eintritt in die Schulpflege und verschiedene Vereinsaktivitäten haben die Verbundenheit mit Urdorf weiter vertieft.

Wer Sie erlebt, stellt Ihre grosse Freude am Kontakt und Austausch fest. Woher rührt das?
Menschen jeden Alters und jeder Herkunft interessieren mich. Ich empfinde die Begegnungen mit Menschen als Horizonterweiterung. Menschen bieten mir Denkanstösse, halten mir manchmal den Spiegel vor und bereichern mich. Kurz gesagt: Menschen sind mein Lernfeld.

Sie setzten sich als Politikerin stets für Schule und Bildung ein. Das passt dazu.
Ich war sehr gern Bildungspolitikerin und habe zwei Leitsprüche. Einer davon bezieht sich direkt aufs Lernen, er lautet: Lebenslang neugierig bleiben und lebenslang lernen! Das war und ist meine Devise.

Wie lautet der zweite Leitspruch?
Er stammt von Goethe: «Es bleibt einem jeden immer noch so viel Kraft, das auszuführen, wovon er überzeugt ist.» Dieser Satz motiviert mich. Was ist wirklich wichtig? Oft sind es kleine Schritte.

Erklärt dieser Leitspruch Ihren unermüdlichen Einsatz für das Limmattal?
Ich lebe glücklich im Limmattal. Ich bin stolz darauf, hier zu wohnen. Ich möchte, dass auch andere Menschen sich mit ihrem Wohnort identifizieren und sich dafür einsetzen. Von jeher war mein Wahlmotto: «Für ein liebens- und lebenswertes Limmattal.» Dafür einzustehen, das lohnt sich, für uns alle.

Kehren wir zurück zu Ihren Urdorfer Anfängen. Wie wirkte 1984 die Landschaft auf Sie?
Was ich rasch für mich entdeckte, das waren die Schönheit des Urdorfer Höhenwegs und der Altberg. Von beiden Orten aus geniesst man eine unvergleichliche Aussicht auf das Limmattal. Ich mag den Blick in die Weite. Vielleicht noch ein Tipp: Fahren Sie mit dem Zug nach Urdorf und schon sehen Sie die ganze Vielfalt des ländlichen und urbanen Limmattals.

Sie mögen ebenso den Blick aufs Wasser.
Richtig. Ein Spaziergang an der Limmat beruhigt mich. Die Limmat ist ein schöner Fluss, ein wunderbarer Lebensraum für Tiere und ein vielfältiger Erholungsraum für Menschen. Ich blicke gern über das Wasser, alles fliesst, auch meine Gedanken, ohne Grenzen.

Auch das Limmattal ist in Bewegung. Was wünschen Sie sich für Ihr Tal?
Lebendig, vernetzt, vielfältig – so ist das Limmattal. Und so möge es bleiben! Wir müssen versuchen, den vielen Ansprüchen und Bedürfnissen der Menschen, der Wirtschaft und der Natur gerecht zu werden. Ich wünsche mir, dass die Schätze des Limmattals entdeckt und gezeigt werden und dass das Limmattal den Stellenwert erhält, den es verdient.

Die Regionale 2025 widmet sich dieser Aufgabe. Wo steht die Projektschau heute?
Es ist Halbzeit. Die Organisation ist aufgebaut. Wir geniessen das Vertrauen unserer Vereinsmitglieder, der Kantone Aargau und Zürich und von sechzehn Limmattaler Städten und Gemeinden. Wir haben innovative und gehaltvolle Projekte ausgewählt, die die Fragestellungen aus Gesellschaft, Raum und Kultur aufnehmen. Deren Realisierung ist auf gutem Weg. Ein Teil der Bevölkerung kennt uns und weiss, was wir tun. Das alles erfüllt mich mit Freude.

Besitzen Sie ein Lieblingsprojekt?
Der «Klangteppich Limmattal» liegt mir besonders am Herzen. Musik verbindet über alle Grenzen hinweg. Und just dieses Verbinden stellt ein wesentliches Ziel der Regionale 2025 dar. Wir möchten Grenzen innerhalb des Limmattals überwinden, Grenzen zwischen den zwei Kantonen, den Gemeinden, den Quartieren, den Menschen. Wir sind ein grosser Lebensraum mit vielen Herausforderungen, die zugleich grosse Chancen bieten.

Machen wir einen Zeitsprung nach vorn. Wir schreiben das Jahr 2026. Was wird von der Regionale 2025 bleiben?

Ich hoffe, dass noch lang nach 2026 Projekte der Regionale 2025 die Menschen im Limmattal erfreuen, etwa ein verbindender Limmatsteg, spannende Begegnungsstätten, Kultur aller Art, viel Raum für Erholung und Freizeit in der Natur, neue Ideen für das Wohnen und Arbeiten, eine verbesserte Mobilität. Das Wichtigste ist, dass die Limmattalerinnen und Limmattaler den «Mehr-Wert» spüren. Sie sollen erkennen, dass ihr Lebensraum aufgewertet wurde, und sich mit ihm identifizieren. Wenn sie dann noch wissen, dass die Regionale 2025 dahintersteckt, ist das schön. Die Regionale 2025 ist für die Menschen da. Was wir tun, tun wir für sie.

Sie sind eine Macherin. War das ein Vorteil in den letzten Jahren?
Das war gewiss ein Vorteil. Damit verknüpft ist anderseits eine gewisse Ungeduld. Sie zeigt sich, wenn alles ein bisschen langsam geht. In den vielen Jahren in der Politik habe ich gelernt, dass es nicht immer negativ ist, wenn Mühlen langsam mahlen. Oft ist das Mehl anschliessend bekömmlicher, die gefundene Lösung ist in aller Regel tragfähiger und «verhebd». Das heisst: Ich übe mich oft in Geduld. Bei der Regionale 2025 ist Geduld ebenfalls gefragt. Viele der von uns geförderten Projekte sind, wie gesagt, erst 2025 sichtbar. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte mit den Menschen sofort vor Ort gehen und ihnen die Projekte zeigen.

Sie geben das Präsidium der Regionale 2025 ab. Welchen Tipp haben Sie für Ihre Nachfolge?
Mit Herzblut in die zweite Halbzeit gehen! Was zählt, ist die Freude an der Entwicklung des Limmattals, die grosse Begeisterung für unser Tal. Es ist eine sehr schöne Aufgabe. Mir hat sie ausserordentlich viel Freude bereitet.

Zur Person

Brigitta Johner (70) lebt seit 1984 im Limmattal. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Söhnen. Die diplomierte Übersetzerin, Ausbilderin und Politikerin war fünfzehn Jahre Mitglied des Zürcher Kantonsrats. Sie war dort Präsidentin der Kommission für Bildung und Kultur sowie – in ihrem letzten Amtsjahr 2014/15 – Ratspräsidentin und somit höchste Zürcherin. Ihre politische Tätigkeit begann 1986. Sie trat seinerzeit in die FDP ein und wurde Mitglied der Schulpflege von Urdorf. Gute Politik sei faire Politik, sagt sie. Die Mehrheit müsse mit politischen Entscheidungen zufrieden sein und die Meinung der Minderheit sollte ernst genommen werden. Seit 2015 ist die Urdorferin Präsidentin des Vereins «Regionale Projektschau Limmattal». Der Verein richtet die Regionale 2025 aus. Johners politische Erfahrung und ihr Netzwerk, gewachsen in 27 Jahren Politik, kommen der Regionale 2025 bis heute zugute. Nun tritt sie von diesem Amt zurück. Es sei stets ihr Plan gewesen, sämtliche Ämter mit siebzig abzugeben, betont sie, und jetzt sei es so weit. Fortan möchte sie sich privaten Projekten widmen.

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