Regionale 2025

Projektschau

Limmattal

PLAY!

4 Städte, 12 Gemeinden, 2 Kantone – vereint und gemeinsam.

Neue Ideen für Gesellschaft, Raum und Kultur.

Wegweisende Projekte für ein vernetztes Limmattal.

Eine Plattform für Menschen, die das Limmattal gestalten.

Impulsgeberin und Motor für die Region.

Projektstory

Stadt Land Fluss

Christian Bachofner entwickelt zukunftsfähige Lebensräume. Das ist sein Beruf. Wenn der Raumplaner über das Limmattal spricht, hört man gebannt zu. Er redet aber nicht nur, er handelt auch: Er hat die Landschaftsausstellung «WACHGEKÜSST» angeregt.


Herr Bachofner, wer soll die Ausstellung «WACHGEKÜSST» besuchen?
Alle, die sich für das Limmattal interessieren. Alle Limmattalerinnen und Limmattaler. Und vor allem die Bevölkerung der Gemeinden Spreitenbach, Würenlos, Oetwil a.d.L. und Dietikon. Diese vier Gemeinden sind Teil des Landschaftsraums, in dem die Ausstellung stattfindet.

In diesem Raum verläuft die Kantonsgrenze. Gab dies den Ausschlag für die Idee einer Ausstellung?
Das war einer der Gründe für die Ausstellung. Der Landschaftsraum steht beispielhaft für das gesamte Limmattal. Er ist wie ein «Rädli» eines Salamis, er zeigt im Kleinen, was das Grosse ausmacht. Der Landschaftsraum wird sich gut entwickeln, wenn wir über die Kantonsgrenze hinweg seine Zukunft gestalten. Diese Arbeit muss politische und fachliche Grenzen überwinden. Nur so hat auch das Limmattal eine attraktive Zukunft vor sich. Wir brauchen eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Die Ausstellung macht den Wert von Freiräumen sichtbar. Wieso?
Freiräume stehen unter Druck. Was an zentraler Lage keinen Platz findet oder unerwünscht ist, wird in Freiräume ausgelagert. Über kurz oder lang verschwinden sie dadurch. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wollen wir mit der Ausstellung die Bedeutung und Schönheit von Freiräumen aufzeigen.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Studierenden. Wieso wurden Studierende zum Ideenwettbewerb eingeladen?
Studierende sind jung. Sie tragen in Zukunft die Folgen aktueller Entwicklungen. Zudem wollten wir den Blick von aussen betonen, einen unvoreingenommenen und frischen Blick auf das Limmattal. Gleichzeitig haben wir Studierende verschiedener Fachrichtungen wie Landschaftsplanung, Architektur oder Kunst zum Ideenwettbewerb eingeladen. Davon haben wir uns eine grosse Ideenvielfalt versprochen.

85 Projektideen wurden eingegeben, Sie haben mitjuriert. Welchen Eindruck nehmen Sie von den Ideen mit?
Ich bin begeistert. Leider mussten wir uns auf elf Arbeiten beschränken, da nur elf Standorte für die Installationen zu vergeben waren. Die ausgewählten Projektideen regen die Sinne an, was mir sehr wichtig ist. Raumentwicklung hat mit Konzepten zu tun, gearbeitet wird mit Visionen, Richtplänen, Zonenplänen, farbigen Flächen auf Landkarten. Der konkrete Bezug zur gelebten Gegenwart ist mit Konzepten schwierig einzufangen. Die Studierenden haben es ausgezeichnet verstanden, den Raum und seine Herausforderungen für unsere unterschiedlichen Sinne wahrnehmbar zu machen. Man kann die Installationen sehen, anfassen, besteigen, hören, begehen. Das ist eine Leistung, die ich besonders hervorheben möchte.

Auf welche Installationen freuen Sie sich besonders?
Auf den grossen Schriftzug «LIMMATTAL», der in der Nähe des Bruno-Weber-Parks aufgestellt und von Weitem sichtbar sein wird. Er erinnert an das Hollywood-Sign in Los Angeles. Dann auf das Projekt «Story Lines». Es sammelt Geschichten aus dem Limmattal und druckt sie auf Segeltücher. Diese Segel werden zwischen hohen Holzpfosten in der Landschaft aufgespannt. So werden Geschichten übers Limmattal im Limmattal sicht- und lesbar.

Mitte November verschwinden die Installationen. Was wird von der Ausstellung bleiben?
Das Bewusstsein, dass dieser Raum mit seiner Vielfalt wichtig ist. Ich wünsche mir, dass viele Gespräche und viele Begegnungen entstehen und über die Ausstellungsdauer hinaus wirken können. Und nicht zuletzt hoffe ich, dass das eine oder andere Projekt weitergetragen wird und Eingang in die grosse Projektschau im Jahr 2025 findet.

Sie haben die Regionale 2025 mitinitiiert. Wieso braucht es die Projektschau?
Ich knüpfe an das bereits Gesagte an: Das Gestalten von Lebensraumqualität erfordert das Engagement aller, und die Beteiligten müssen über Grenzen hinweg eng zusammenarbeiten. Im Limmattal hat es mehr als zwanzig Städte und Gemeinden, zwei Kantone, drei Planungsverbände, unzählige Organisationen. Es gibt zahlreiche Grenzen, die zu überwinden sind. Die Regionale 2025 hilft aktiv mit, diese Grenzen zu lockern und die Zusammenarbeit zu fördern.

Wieso ist das Format «Projektschau» dafür geeignet?
Erstens besitzen Projekte einen Anfang und ein Ende. Das schafft einen zeitlichen Rahmen, den man überblickt und der ein fokussiertes Arbeiten erfordert. Zweitens können die Projekte der Regionalen 2025 «erlebt» werden. Es geht um Wahrnehmung, wie bei den studentischen Installationen. Drittens gehen die Projekte von den Betroffenen aus. Es sind Limmattalerinnen und Limmattaler, die hinter den Projekten stehen. Sie beteiligen sich aktiv daran, ihren Lebensraum zu gestalten. Die Regionale 2025 hat Bodenhaftung, sie ist konkret und gibt den Menschen etwas zurück.

Wie meinen Sie das?
Durch seine Lage – das Limmattal ist ein Zugangstor zum Metropolitanraum Zürich – und seine Entwicklungsdynamik muss das Tal einiges tragen. Das wirkt sich direkt auf die Bevölkerung aus. Denken wir an den Verkehr, den Lärm oder die Siedlungsdichte. Die Regionale 2025 gibt den Limmattalerinnen und Limmattalern etwas zurück, nämlich einen Beitrag zur Lebensraumqualität. Sie bietet ihnen die Möglichkeit, «ihr Limmattal» weiterzuentwickeln, und zwar in ihrem Sinn. Die Projekte der Regionalen 2025 setzen dies um, die zwei Zwischenschauen 2019 und 2022 mit ihren Veranstaltungen machen darauf aufmerksam. Und bis zur grossen Projektschau in sechs Jahren hat die Regionale 2025 noch einiges vor.

Was hat die Regionale 2025 bisher erreicht?
Dank der Regionalen 2025 haben sich die im Verein der Projektschau vertretenen Limmattaler Städte und Gemeinden sowie die zwei Kantone besser kennengelernt, und zwar auf politisch-planerischer Ebene. Sie stellten fest, dass sie vor ähnlichen Herausforderungen stehen und dass sie, was die Lösungen betrifft, voneinander lernen können. Darüber hinaus wird gemeinsam an Projekten gearbeitet, die alle betreffen und Teil der Projektschau sind. Ich wiederhole: Die Bereitschaft, eng zusammenzuarbeiten, wird über die Zukunft der Lebensqualität im Limmattal entscheiden.

Sie wohnen am äussersten Ende des Limmattals. Was mögen Sie am Limmattal?
Ich spreche oft vom «Wasser- und Bahnfluss», wenn ich auf das Limmattal angesprochen werde. Die Limmat fliesst das Tal hinunter und die Bahn «fliesst» durch das Tal. Das Tal ist gewissermassen ständig «im Fluss». Ich verbinde mit dem Limmattal genauso einen positiv verstandenen Agglomerationsbegriff: dynamisch, vielfältig, städtisch, dörflich, hügelig, landwirtschaftlich, Autobahn und Bahnlinie, wunderbare Erholungs- und Naturräume, Wald, viel Kultur und Bildung, Rangierbahnhof «by night» …

… Rangierbahnhof «by night»?
(lacht) Ich empfehle allen, die nachts mit der Bahn am Rangierbahnhof Limmattal vorbeifahren, hinauszuschauen. Die Beleuchtungsmasten des Bahnhofs stehen in einer Linie quer zu den Geleisen, und der Abstand zwischen diesen Beleuchtungslinien ist jeweils der gleiche. Das wirkt sehr stark, wie Kunst im Raum. Auch solche Kleinigkeiten machen die Faszination des Limmattals aus. Wer genau hinschaut, entdeckt Eindrückliches im Limmattal.

Auch das Kloster Fahr gehört zu Ihren Favoriten.
Richtig. Im dortigen Restaurant «Zu den Zwei Raben» an der Limmat sitzen und einen kühlen, regionalen Weisswein trinken, das ist einfach wunderbar. Eine Empfehlung für den Spätsommer. (schmunzelt)

29. August 2019

Zur Person

Christian Bachofner wohnt in Windisch, am westlichen Ende des Limmattals. Der Raumplaner arbeitet für den Kanton Aargau und war Mitinitiant der Regionalen 2025. Heute ist der 57-Jährige Mitglied des Lenkungsausschusses der Projektschau. Er sei offen, neugierig und mache ungern das Gleiche zweimal, sagt er. Sein Lieblingsplatz sei der Limmatspitz bei der Mündung der Limmat in die Aare. Die Dynamik des Wassers widerspiegle dort die Dynamik des Limmattals.

Zur Ausstellung

Am 13. September beginnt die Landschaftsausstellung «WACHGEKÜSST» – als Teil der Zwischenschau 2019 der Regionalen 2025. Die Ausstellung findet im Limmattaler Grenzraum zwischen den Kantonen Aargau und Zürich statt. Sie stellt elf Installationen von Studierenden vor, die sich in einem Ideenwettbewerb durchgesetzt haben. Ihre Aufgabe bestand darin, sich mit den Herausforderungen und Chancen dieses Landschaftsraums auseinanderzusetzen. Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, diesen Raum zu entdecken und zu erleben, und dauert bis Mitte November. Anschliessend werden die Installationen abgebaut. Christian Bachofner stiess die Ausstellung an und sass in der Jury des Ideenwettbewerbs.

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