Regionale 2025

Projektschau

Limmattal

PLAY!

4 Städte, 12 Gemeinden, 2 Kantone – vereint und gemeinsam.

Neue Ideen für Gesellschaft, Raum und Kultur.

Wegweisende Projekte für ein vernetztes Limmattal.

Eine Plattform für Menschen, die das Limmattal gestalten.

Impulsgeberin und Motor für die Region.

Projektstory

«Es ist meine Heimat»

Die Pestalozzi Gruppe in Dietikon gehört zu den ältesten Familienunternehmen der Schweiz. Matthias Pestalozzi ist ihr Inhaber und Chef. Ein Gespräch über Tradition, Identität und die Vielseitigkeit des Limmattals.


Herr Pestalozzi, besitzen Sie ein persönliches Motto?
Ich wollte einmal mit meinen Kindern ein Feuer anzünden. Wir waren im Wald und es regnete. Die Sache erwies sich als sehr schwierig. Meine Kinder wollten schon aufgeben, da habe ich aus dem Bauch heraus gesagt: «Mein Name ist Pestalozzi. Und ein Pestalozzi gibt nie auf!»

Sassen Sie schliesslich am Feuer?
Natürlich. (lacht)

Ihre Firma wirbt mit dem Slogan «Gemeinsam bewegen». Was sagen Sie zu diesem Motto?
«Gemeinsam bewegen» finde ich für die Firma sehr zutreffend. Das Partnerschaftliche, das darin zum Ausdruck kommt, wollen wir intern und extern vorleben. Und das gelingt uns recht gut.

Ihre Firma existiert seit über 250 Jahren. Der Begriff «Tradition» rückt damit in den Vordergrund. Was zeichnet diese Tradition aus?
Ich knüpfe an das Gesagte an: Das Partnerschaftliche ist uns wichtig. Wir möchten ein kooperativer und verlässlicher Partner für unsere Kunden und Lieferanten sein. So schaffen wir Vertrauen. Unsere Tradition ist ausserdem von Kontinuität und Stabilität geprägt. Wir entwickeln uns weiter, suchen aber nicht den grossen, revolutionären Schritt. Wir meistern neue Herausforderungen, indem wir sinnvolle, kleine Schritte gehen. Ein weiteres Element unserer Tradition sehe ich in unserer Zusammenarbeitskultur.

Wie zeigt sich diese Kultur?
Man müsste einige Tage bei uns verbringen und mitarbeiten, um unsere Kultur zu erleben. Ein Beispiel: Ich versuche, die Mitarbeitenden immer mit Namen zu grüssen, obwohl es mir nicht immer gelingt. Unsere Mitarbeitenden bezeichnen sich auch als «Pestalozzianer», ein Zeichen der Verbundenheit mit dem Unternehmen.

Sie sind in Dietikon aufgewachsen. Was verbinden Sie mit dem Limmattal?
Es ist meine Heimat. Ich bin nie weggezogen. Das Limmattal ist vielfältig, dynamisch, gegensätzlich, ungemein spannend. Die Stadt Zürich mit ihrem umfassenden Angebot liegt vor der Haustür. Das Tal ist dicht besiedelt und gleichzeitig grün. Die Hügelzüge mit den Wäldern und die Limmat bieten sich für Freizeit und Erholung an. Das Tal besticht durch eine verhältnismässig hohe Lebensqualität.

Ihre Firma ist seit sechzig Jahren im Limmattal ansässig. Ein guter Standort?
Das Limmattal ist ein ausgezeichneter Standort. Der Wirtschaftsmotor Zürich ist in Reichweite. Wir finden hier die Mitarbeitenden, die wir suchen. Die Infrastruktur stimmt. Wir sind ja auch ein Transportunternehmen und liefern in die ganze Schweiz; daher sind wir auf kurze Wege zum Autobahnnetz angewiesen, und die finden wir hier vor. Ferner wird in der Region rege gebaut und renoviert. Das kommt uns als Händlerin für das baunahe Gewerbe entgegen.

Aus Ihren Beschreibungen tritt eine grosse Vielseitigkeit zutage.
Die Vielseitigkeit ist ein Wesenskern des Limmattals. Viele kennen das Tal vor allem als Durchgangsraum für den Verkehr. Das ist eine zu enge Betrachtungsweise.

Sie prägt da und dort das Bild des Limmattals.
Das stimmt. Gleichzeitig ist anzumerken, dass es nicht wirklich eine Identität des Limmattals gibt. Hier sehe ich die grosse Chance und die Aufgabe der Regionalen 2025: Sie trägt dazu bei, dass eine solche Identität entsteht und hervortritt.

Wie wichtig ist eine solche Identität?
Wir haben vorhin von unserer Firmentradition gesprochen. Diese Tradition stiftet Identität. Und diese Identität zeichnet uns als Firma aus. Ähnliches könnte die Identität des Limmattals leisten. Sie würde das Tal nach innen und nach aussen auszeichnen.

Wie kann die Regionale 2025 diese Aufgabe angehen?
Sie stellt das Tal beispielsweise als Einheit vor. Was meine ich damit? In der Nähe unseres Hauptsitzes geht die Kantonsgrenze zwischen Aargau und Zürich durch. Die Grenze ist nicht sichtbar, sie ist aber in den Köpfen vieler Personen präsent, und sie trennt. Das spüren wir, nebenbei bemerkt, auch als Unternehmen. Unsere Marktdurchdringung im Aargauer Limmattal ist geringer als im Zürcher Limmattal. Offenbar werden wir dort als nicht lokales Unternehmen angesehen.

Obgleich die Firma mitten im Tal liegt.
Genau. An den Produkten oder an der Verkehrsanbindung kann es nicht liegen. Wir werden als Unternehmen aus dem «fernen» Zürich betrachtet. Das ist erstaunlich, oder? In diesem Zusammenhang möchte ich noch etwas hervorheben: Ich behaupte, dass viele Personen im Zürcher Limmattal die Thermalbäder in Baden und deren Geschichte kaum kennen. Und es gibt bestimmt Personen in Neuenhof oder Wettingen, die das Kloster Fahr nicht kennen. Wenn die Regionale 2025 mit den von ihr unterstützten Projekten die Bekanntheit solcher Orte oder bestimmter Entwicklungen über die Kantonsgrenze hinaus erhöht, dann steigt auch das Bewusstsein der Zugehörigkeit zum Limmattal.

Mit welchen Vorteilen?
Das Limmattal ist ein Nährboden für Neues. Es besitzt diesbezüglich optimale Voraussetzungen. Wenn es als Einheit wahrgenommen wird, stärkt das die Zusammenarbeit auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene. Wir sitzen im selben Boot. Das ist wesentlich für die weitere Entwicklung des Tals.

Die Regionale 2025 lässt sich nicht auf eine Standortförderin reduzieren.
Auf keinen Fall. Die Regionale 2025 ebnet den Weg für die Umsetzung konkreter Projekte aus dem Limmattal. Diese Projekte werden die Zukunft des Tals mitbestimmen. Die Regionale 2025 wirkt nach innen, indem sie neben anderem das Gemeinschaftsgefühl stärkt.

Und nach aussen?
Das geht damit einher. Wir müssen beginnen, grossräumig zu denken. Das Limmattal muss sich als Raum abheben. Darin liegt die grosse Chance für die Zukunft. Und die Regionale 2025 arbeitet in den kommenden Jahren genau darauf hin.

Das Tal gewinnt dadurch an Profil.
National und international muss das Limmattal erkennbar sein. Niemand entscheidet sich für Schlieren oder Wettingen, aber für das Limmattal als Ganzes sehr wohl. Das ist ein Gedanke, der uns allen bewusst sein muss.

Ist das der Grund, weshalb Sie sich im Fachbeirat engagieren?
Ich engagiere mich, weil ich die Idee und die Ziele der Regionalen 2025 teile. Sie sind für unsere Zukunft sehr wichtig.

Im Jahr 2025 findet die grosse Projektschau statt. Was sollte dann passieren?
Möglichst viele Limmattalerinnen und Limmattaler nehmen die unterstützten Projekte wahr. Sie setzen sich auf die eine oder andere Weise mit ihnen auseinander und entdecken den Reichtum, die Möglichkeiten und die Energie ihres Tals. Ich freue mich auf 2025.

Was bringt die Regionale 2025 Ihrer Firma?
Wenn das Limmattal von der Regionalen 2025 profitiert, dann verschafft das auch uns Vorteile. Ich gebe ein Beispiel: Wir setzen uns für die «Hochbahn Silbern»* ein. Sie wird die Mobilität im Dietiker Industriequartier Silbern verbessern. Wir begrüssen daher, dass dieses Projekt Teil der Regionalen 2025 ist und diese Plattform nutzen darf. Das schafft Aufmerksamkeit. Wir können auf dieses innovative Projekt hinweisen.

Sie sind ein leidenschaftlicher Biker. Freuen Sie sich auf das Projekt «Bike Trail Limmattal»*?
O ja, sehr.

Gibt es noch andere Projekte, auf die Sie gespannt sind?
Ich finde den «Heissen Brunnen Baden»* und die «Veloschnellroute Limmattal»* sehr interessant.

Projekte aus dem Themenfeld «Wirtschaft und Arbeit» sind noch untervertreten. Wird sich das ändern?
Das ist ein wichtiger Punkt. Die Wirtschaft ist daran gewöhnt, Ideen mit klarem Nutzen selber umzusetzen. Sie braucht die Unterstützung einer Plattform wie der Regionalen 2025 in viel geringerem Mass als andere Gesellschaftsbereiche. Trotzdem: Als Vertreter der Wirtschaft im Fachbeirat werde ich darauf hinarbeiten, dass noch andere Projekte aus Wirtschaft und Arbeit an der Projektschau vertreten sind, sofern solche eingereicht werden.

Letzte Frage: Haben Sie einen Lieblingsort im Limmattal?
Selbstverständlich. Aber den verrate ich nicht. (lacht)

*Aktuelle Projektkandidaten (Stand: Januar 2019)

31. Januar 2019

Matthias Pestalozzi

Im Herbst 2014 übernahm Matthias Pestalozzi – als Vertreter der neunten Inhabergeneration – die Führung der Pestalozzi Gruppe in Dietikon. Der 40-Jährige wuchs in Dietikon auf und studierte Physik in Zürich. Er sammelte einige Jahre Berufserfahrung bei einer Versicherung und trat 2010 in das Familienunternehmen ein. Der leidenschaftliche Biker lebt mit seiner Familie in Dietikon. Er kocht sehr gerne und spielt Klavier. Matthias Pestalozzi ist Mitglied des Fachbeirats der Regionalen 2025. Dort vertritt er die Sicht der Wirtschaft.

Ein Familienunternehmen
Die Firma Pestalozzi gibt es seit 1763. Ab Ende der 1950er-Jahre zog das Unternehmen etappenweise von Zürich nach Dietikon. Der Hauptsitz der heutigen Pestalozzi Gruppe befindet sich im Industriequartier Silbern. Die Gruppe ist in vier Geschäftsbereiche gegliedert. Sie handelt mit Halbfabrikaten für das baunahe Gewerbe, beliefert die metallverarbeitende Industrie und übernimmt Logistik-, Lager- und Transportaufgaben. Zurzeit sind schweizweit 330 Personen für die Gruppe tätig.